
Andréanne Oberson unter Beteiligung von Clermonde Jaccaz, Performance, Ah! C'est toi, Zugabe! , St. Antonius-Kirche, Bern, Schweiz, 5. und 6. Mai 2019
Das Dachgeschoss der St. Antoniuskirche zeichnet sich durch sein Glasdach aus, das viel Licht hereinlässt und sich mühelos durch den Milchglasboden streut, bis es direkt über das Herz der Kirche gelangt.
Dieser ehemalige Dachboden, verwandelt in ein Schmuckkästchen aus Glas und Licht, ist ein abgeschiedener Raum im obersten Stockwerk des Gebäudes, der sowohl nach Transzendenz als auch nach friedlicher Einsamkeit verlangt. Wie der heilige Antonius selbst lädt er zum Rückzug, zur Klärung des Geistes und zur Befreiung von der Gedankenflut ein. Ähnlich wie unser Geist – schnell wieder von Ängsten und unterdrückten Wünschen bevölkert – muss auch er wieder gereinigt werden.
Während meiner Performance verwendete ich diese zwischen Himmel und Erde schwebenden Glasplatten als Leinwand, auf der das Licht meine flüchtigen Salzzeichnungen zum Vorschein brachte, die von „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ von Gustave Flaubert inspiriert waren.
In diesem mineralischen Universum aus Glas, Salz und Licht versuche ich, den Raum zu klären, die Geister zu vertreiben und ihn zu seiner ursprünglichen Nacktheit, seinem Wesen zurückzuführen. Letztlich möchte ich vom Licht sprechen – dem Licht, das uns erhebt oder unsere Schatten enthüllt.


Fotocredit Andrea Thüler


Andréanne Oberson unter Beteiligung von Clermonde Jaccaz, Performance, Ah! C'est toi, Zugabe! , St. Antonius-Kirche, Bern, Schweiz, 5. und 6. Mai 2019


